Text und Film von Soliloquio ist das Ergebnis der intensiven Beschäftigung mit dem Meridian in der römischen Kirche Santa Maria degli Angeli e dei Martiri. Die Meridianlinie wurde vor 320 Jahren von Papst Clemens XI in Auftrag gegeben und als astronomisches Werkzeug vor den heiligsten Bereich, dem Altar, verlegt, um astronomische Messungen – wie die Veränderung des Neigungswinkels der Erde – vorzunehmen und die Daten für Ostern voraus zu berechnen. Das Besondere daran ist, dass sie zu einer Zeit verlegt wurde als das geozentrische Weltbild noch Doktrin der Kirche war: also, dass die Erde der Mittelpunkt des Universums ist und die Sonne sich um die Erde dreht. Als astronomisches Instrument konnte der Meridian aber das Gegenteil beweisen. Die 2-Kanal Projektion zeigt den Sonnenfleck, präziser, das Bild der Sonne, das über den Marmorfußboden und die Einrichtungsgegenstände der Kirche wandert, über ein ganzes Jahr hinweg an wichtigen astronomischen Daten. Von Volker Gläser (Kamera) in Stop-Motion-Technik gefilmt, sehen wir in parallel-Projektion die Winter- /Sommersonnwende, Herbst- und Frühlingsbeginn und andere wichtige Jahresereignisse.
Die Tonspur verbindet architektonische, astronomische und (religions-)historische Aspekte von Soliloquio mit Beobachtungen der Ich- Erzählerin aus dem Jahr 2020/21 unter den Bedingungen der Coronapandemie; sie sind in der Erzählung mit Beschreibungen von der Spanischen Grippe im Jahr 1918 verwoben. Frauenstimmen aus dem Off begleiten den Film in mäanderden Erzählbewegungen; eine rhythmisiert den Text durch das Aufzählen von Beobachtungsdaten Daten, an denen die Künstlerin im Jahr 2021 in der Kirche anwesend war, kombiniert mit ihren Vorgänger*innen aus dem 18. Jhd. Die Stimmen, gesprochen von Sofie Hüsler (italienisch), Ursula Rogg und Heike Baranowsky (dt./englisch), rufen die inneren Stimmen der Künstlerin hervor und vermischen sich in Kombination mit Soundeffekten zu einem rhythmischen, assoziationsreichen und teilweise meditativen Hörstück.
Die Lecture-Performance wird mit dem 2-Kanal Film Soliloquio live aufgeführt und bildet für den Moment der Aufführung die Tonspur zum Film.
2 Kanal Videoprojektion von Heike Baranowsky.
Text und Ton: Ursula Rogg
Ausschnitt der Lecture Performance im Japanischen Palais Dresden, 2022
steht für alles, das um (und in) uns ist und nicht vom Menschen geschaffen wurde.
steht für alles, was der Mensch gemacht und auf dem Planeten hinterlassen hat.
In ihrem Projekt mit den Künstler*innen Ursula Rogg und Erik Göngrich untersuchen Schüler*innen der 7. Jahrgangsstufe der Heinz-Brandt-Schule ihre Umgebung und klassifizieren sie neu. Danach bauen sie fahrbare Skulpturen: diese erzählen Geschichten von Gebrauch und Verwandlung. Mittels erweiterter Sprache und dem Bauen von Demo-Fahrzeugen oder auch fahrbaren Skulpturen, gehen die Jugendlichen neue Verbindungen mit fassbaren Materialien und dem Rest der lebenden Welt ein.
Link zum Feature von Michaela Gericke: S.O.S. Schools of Sustainability: Kann Schule Klima retten? In: Couragiert unterwegs. Feministisch, divers, weltoffen: RBB Kultur
#1: Dokumentation eines Workshops an der Kids Uni/ Floating University.
Ursula Rogg, 2020.
Ein Wiegenlied in einem Pool am Fuße des Vulkans.
Singspiel mit Gróa Hreinsdottir und ihrem Frauenchor.
Von Heike Baranowsky und Ursula Rogg, 2014. Dauer 5.12 min.
Dokumentation eines Vermittlungsprojekts am Bodemuseum Berlin.
Von Ursula Rogg und Anja Edelmann, 2011. Dauer 5.28 min.